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Jugend und Vinzenzgemeinschaften

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Gedanken aus Österreich zur Jugendkonferenz im November 2025 in Oradea, Rumänien.

Réflexions venues d'Autriche à propos de la conférence de la jeunesse qui se tiendra en novembre 2025 à Oradea, en Roumanie. (version fr en bas, en below, es debajo).


Die Einbindung von jungen Menschen in die vinzentinische Arbeit ist topaktuell und auch in Österreich ein Dauerthema. Nach einer skandinavischen Langzeitstudie leisten vier von fünf Menschen, die in ihrer Jugend sozial tätig waren, auch im Alter Sozialarbeit.

 

Aufgrund der Wichtigkeit des Themas dürfen wir unsere Erfahrungen aus Österreich und die darauf basierenden realistischen Ziele in diesem Bereich mitteilen, in der Hoffnung, einen Beitrag zu dieser wichtigen Tagung leisten zu können.

„Jugend“ bedeutet für uns ein Alter von „bis zu rund 40 Jahren“.

 

In unserer Alltagsarbeit in Österreich haben wir festgestellt, dass junge Menschen Freude an einer sinnvollen stundenweise und projektorientierten Mitarbeit haben, für laufende Tätigkeiten in Führungsgremien jedoch nur schwer zu gewinnen sind.

 

Dazu ein Auszug aus dem Leitbild der Vinzenzgemeinschaften in Österreich, Sept 2023:

„Junge Menschen sind aufgrund der Nähe der Vinzenzgemeinschaften zur Kirche/zum Katholizismus und der mit der Arbeit verbundenen Kontinuität nur schwer für eine Mitarbeit

zu gewinnen. Zudem gehen junge Mitglieder den Vinzenzgemeinschaften verloren, wenn sie aufgrund der Berufs- und/oder Familienplanung den Wohnsitz wechseln“ (Zitat Ende).

 

Die Thematik wird im Leitbild in den „zukünftigen Strategien“ aufgenommen. Auszug:

„Wir setzen folgende mittelfristige und längerfristige Maßnahmen:

* Wir binden verstärkt und projektorientiert die Jugend in die vinzentinische Arbeit ein.

Beispiele: Übersiedlungen, Ausmaldienste, Senioren/Jugendnachmittage etc.)“ (Zitat Ende)

 

Den Umstand der schwachen Mitwirkung der Jugend in der Führungsebne der Vinzenzgemeinschaften sehen wir in Österreich nicht als strukturelles Problem. Die Einbindung der jungen Menschen in die vinzentinische Arbeit und die Führungsebene ist aber wünschenswert und für die Vinzenzgemeinschaften ein Dauerauftrag.

Wir geben damit den jungen Menschen eine Lebensschule und fördern ihr Interesse am sozialen Wirken.


Tatsache ist: Die große Stärke der Vinzenzgemeinschaften in Österreich, die fehlende Fluktuation in unseren Vorständen (Führungsebene), ist gleichzeitig eine Schwachstelle.


Nach der Bachelorstudie zweier Studenten vor fünf Jahren fühlen sich 97% unserer Vorstandsmitglieder in ihrer Vinzenzgemeinschaft wohl und schätzen die Arbeit, Selbständigkeit und das positive Klima in den Gemeinschaften.

In der Praxis gründen Gleichgesinnte eine Vinzenzgemeinschaft, verstärken sie mit dem einen oder anderen Mitglied und bleiben als feste Gruppe erhalten – bis sie alt werden und sich das Problem einstellt, dass der Nachwuchs fehlt oder dass kein Nachfolger oder keine Nachfolgerin für den Obmann oder die Obfrau gefunden wird.


Es ist dann tatsächlich schwer, jüngere Menschen zu finden, die sich in einer eingeschworenen Gemeinschaft wohl fühlen.

Sie fühlen sich zuwenig angesprochen und zuwenig eingebunden.

 

Daher ist für die Zukunft der Vinzenzgemeinschaften wichtig, dass wir uns nicht in unserer Komfortzone zurücklehnen, sondern immer wieder jüngere Menschen in unsere Gemeinschaften aufnehmen.

 

Was können wir also tun? – einige Gedanken dazu:

1. Menschen möchten gefragt werden

Die Menschen, die für uns geeignet sind, gehören gut ausgesucht – die Kontaktaufnahme geht nur über die persönliche Ansprache.

Im Zuge der Bachelorstudie wurde auch die Frage gestellt: „Warum bist du zur Vinzenzgemeinschaft gekommen?“. Die überwiegende Antwort lautete: „Ich wurde gefragt“. Gehen wir daher auf die jungen Menschen zu und fragen sie: Willst du bei uns mitarbeiten?

2. Geben wir den jungen Menschen eine Kennenlern-Zeit von drei Monaten

Die Angesprochenen wollen sich oft nicht sofort binden. Es hat sich die Vorgangsweise einer Zeit des Kennenlernens, z.B. von drei Monaten, für eine unverbindliche Mitarbeit bewährt. In dieser Zeit können sich die Interessenten die Vinzenzgemeinschaft anschauen, aber auch wir können uns ein Bild über die zukünftigen Mitglieder machen. Erst nach dieser Probezeit erfolgt eine Aufnahme mit Rechten und Pflichten.

3. Junge Menschen brauchen Gleichgesinnte

Wenn wir junge Menschen für unsere Gemeinschaften gewinnen möchten, dann sollten sie jedenfalls zu zweit sein. In einer neuen Umgebung ist es zu zweit immer einfacher als allein.

4. Kümmern wir uns um die Angeworbenen

Wenn Menschen in unsere Vinzenzkonferenzen kommen, geben wir ihnen Hintergrundinfos, reden und diskutieren wir mit ihnen und binden wir die zukünftigen Mitglieder sofort in die Arbeit ein,

z.B. durch Mitnahme zu einem Hausbesuch oder Mitwirkung bei einer Veranstaltung. Mit einer Mitarbeit werden die Menschen schneller Teil der Gemeinschaft.

 

Die jungen Menschen sind unsere Zukunft

 

Wir wünschen der Jugendkonferenz in Oradea im November 2025 ein friedvolles Beisammensein und fruchtbringende Ergebnisse für die vinzentinische Arbeit in Zukunft.

 

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Dr. Christoph Wötzer

Präsident des

Dachverbandes von Österreich





 

 


 
 
 

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